Freitag, 24. Mai 2013

Tokyo III - letzter Tag

Wirklich Programm haben wir nun nicht mehr. Wir lassen uns treiben, trinken hier und da einen Kaffee oder kalten Milchtee und beobachten die Szenerie. Kaum ein Stadtteil ist dafür besser geeignet als Akihabara, die so genannte Electronic Town. Alles was einen Stecker hat, blinkt oder sonstwie Strom verbraucht ist hier zuhause. Wahrscheinlich das Viertel, nach Shibuya, welches der Ortsunkundige am ehesten mit Tokyo verbindet. Es ist tatsächlich etwas mühsam, wenn nicht gar unmöglich, die Stimmung auf Bildern wiederzugeben.

Ein Panorama mit vorbeifahrenden Autos funktioniert nicht, aber die Gebäude sind erkennbar



Alles ist total überfrachtet, extrem laut und überfordert sämtliche Sinne.




Aber so ist Tokyo. Voll von Gegensätzen und an jeder Ecke anders. Man benötigt 2 Stunden um mit dem perfektesten U- Bahnsystem der Welt, von einem Ende der Stadt zum anderen zu kommen. Wobei "Ende" trifft es nicht ganz. Diese Stadt hat kein Ende. Nicht ein Meter natürlicher Küstenlinie ist geblieben. Jedes Jahr werden dem Meer neue Flächen abgerungen, und aufgeschüttet, um dem Platzbedarf gerecht zu werden.

Trotzdem fasziniert uns Tokyo, und Japan ganz besonders. Hier lebt der Einzelne im Sinne der Gemeinschaft. Keiner der tausenden Getränkeautomaten die wir sahen fiel Vandalismus zum Opfer. Werbebanner, Scheibenund Sitzpolster in den Bahnen sind unbeschädigt. Jeder achtet auf den anderen. Verkäufer und Servicepersonal ist immer extrem freundlich, zuvorkommend und trotzdem unaufdringlich. Wenn wir irgendwo hilflos vor einem Plan standen und nicht weiter wussten, kam immer(!) irgendein Passant und bot seine Hilfe an. Völlig uneigennützig, und im Zweifel die eigene Bahn verpassend, nur um uns nicht alleine zu lassen. 

Dieses Land ist unbedingt eine Reise wert. Die Menschen, die Küche, die Sehenswürdigkeiten und nicht zuletzt die Landschaft, eröffnen ganz neue Perspektiven. Und wenn man zudem so liebe Freunde vor Ort hat, die uns so großartig unterstützt haben und uns ihr Zuhause zu unserem Zuhause gemacht haben, ist das Erlebnis Japan perfekt! Vielen vielen Dank an B. und seine Familie. Ihr seid großartig.



Donnerstag, 23. Mai 2013

Tokyo II

Die letzten Tage in Tokyo, lassen wir uns einfach durch die Stadt treiben.

Panorama vor dem Kaiserpalast in Blickrichtung Maronouchi. Den Kaiserpalast selbst sieht man nicht. Der groß angelegte Park schottet den Monarchen und seine Familie komplett von der Außenwelt ab.

Stadtteil Shimbashi mit Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen. Das haben die Japaner wirklich perfektioniert. Das Eisenbahnsystem ist unglaublich pünktlich und zuverlässig, egal ob im Nah- oder Fernverkehr. Hiervon sind wir jeden Tag neu beeindruckt.

Hama-Rikyu Park mit Stadtteil Shimbashi



Die 300 Jahre alte Pinie ist die größte in Tokyo, und wurde im 17. Jhdt vom Shogun Ienobu gepflanzt. Im Hintergrund das Dentsu Gebäude, Sitz der größten Werbeagentur des Landes.



Nochmals Hama-Rikyu Park mit Blickrichtung Minato. Links im Bild der Tokyo Tower, übrigens mit 333m um 9m höher als der Eiffelturm. 


Wir sind ziemlich viel zu Fuß unterwegs. Das ist in dieser Stadt und in Anbetracht des Klimas zwar anstrengend, bringt uns das Erlebnis Tokyo allerdings viel näher. Allein der Besuch des Parks mit unserem Weg über die Einkaufsstraße Ginza, und weiterem Weg bis Tokyo Station, hat uns gestern den ganzen Tag beschäftigt. In Ginza sind alle namhaften Marken der Welt verfügbar. Bei Abercrombie & Fitch habe ich mir nun zum letzten mal die Frage gestellt, ob mit den Klamotten was nicht stimmt, oder mit mir.  In XXL Shirts das Gefühl einer Presswurst vermittelt zu bekommen, ließ mich leicht desillusioniert die aufwendig fabrizierte Markenwelt gen Tageslicht verlassen. 

Zum Glück bot der Apple-Store Trost. Hier lässt sich dank Touristenstatus zollfrei einkaufen (leider hat Japan nur 5% MwSt.) und die angebotenen Produkte sind extrem viel günstiger als Zuhause. 



Ginza



Ginza

Ach, das hätte ich beinahe vergessen: In Tokyo wird auch geheiratet. Im Hama-Rikyu Park haben wir ein traditionell gekleidetes Paar beim Fotoshooting beobachtet.

So hübsch lief das bei uns nicht ab. Der Vorgang ist ein reiner Verwaltungsakt, auf einem so genannten Ward-Office. Recht kompliziert und aufwendig und mit viel bürokratischer Vorarbeit. Aber so wollten wir es ja. Schließlich kann nicht jeder von sich behaupten, in Tokyo geheiratet zu haben. Das war übrigens der Anlass, für das wunderbare Essen auf dem Tokyo Skytree ;-)



Kamakura

Tokyo macht Dich fertig. Die Metropolregion, zu der auch die umliegenden Städte Kawasaki und Yokohama gehören, zählt 35 Millionen Menschen. Diese bewegen sich täglich von hier nach da, von A nach B, fahren Auto, Bahn, Metro, gehen einkaufen, essen und müssen aufs Klo. Insgesamt ist das alles gut organisiert und trotz der Massen kein Problem. Selbst öffentliche WCs, die reichlich vorhanden sind, befinden sich immer in bestem Zustand. Vergleichbare Örtlichkeiten sind in Deutschland eher zu meidende Problemzonen.

Den Bewohnern der Region verlangt es in der freien Zeit ebenso nach Erholung, wie dem Bodenseegeneigten Stuttgarter. Eines der gut erreichbaren, begehrten Naherholungsgebiete ist Kamakura. Direkt am Pazifik, eine Stunde von Tokyo entfernt, lässt sich sowohl Kultur erleben, als auch einfach nur Urlaub machen. Hier befindet sich mit gut 13 Metern die zweitgrößte Buddhastatue der Welt, die Heerscharen von Besuchern anlockt. 



Diverse sehr sehenswerte Tempel und Gärten, runden das Kulturprogramm ab.

Die Kamakura vorgelagerte Insel Enoshima gehört bei dem Besuch unbedingt mit auf die Agenda


Die Insel ist zu Fuß über eine Brücke erreichbar. Verschiedene Tempel, Schreine und nicht zuletzt der höchste Aussichtspunkt, belohnen für den etwas mühsamen Aufstieg.

Mittwoch, 22. Mai 2013

Tokyo

Zurück in Tokyo will ich versuchen, die Gegensätze dieser Megametropole ein wenig zu veranschaulichen. Zugegeben, einfach ist das nicht, aber diese krassen Unterschiede aus heimeliger Idylle und übervoller Großstadt sind schon enorm.


U- Bahn: halb leer


Eine Straße reicht nicht?
Bauen wir eben noch eine darüber.


Normale Straßenatmosphäre


Gleiche Stadt, anderer Ort


Bis zum Horizont: Endlose Stadt


Mittendrin. Idylle.



Groß. Mori Tower @ Roppongi


Sie sind wirklich überall!


Christlicher Gottesdienst für Obdachlose im Ueno Park


Low Tech im Hightechland


Normales Gleisfeld an kleinerem Bahnhof innerhalb der Stadt


Der Japaner hat gelernt zu schlafen wo immer es geht.

So long for today.
To be continued...

Montag, 20. Mai 2013

Naha

Unser letzter Tag auf Okinawa führte uns in die Hauptstadt Naha. Der gestrige Tag war eher mäßig. Es regnete wie aus Eimern. Dafür gab der 27. Breitengrad heute nochmal alles was an tropischem Klima rauszuholen war. Unseren Mietwagen mussten wir bereits um 10 Uhr abgeben. Der Rückflug (von hier schreibe ich eben) war erst auf 21:30 terminiert. Ankunft Tokyo um ganz genau 0:00 Uhr. Der Tag sollte also lang werden. Nun sind wir zwei Mitteleuropäer auf 28 Grad und 80% Luftfeuchte noch immer nicht recht kalibriert. Zum Glück empfinden wir beide gleich, daher leiden wir auch gemeinsam. 

Naha ist eine japanische Großstadt wie viele andere. Wir haben uns an den Reiseführer gehalten, und zumindest die aus unserer Sicht interessantesten Punkte auf die Agenda genommen, die stressfrei an einem Tag zu schaffen sind. Ich will diesen Post auch nutzen, um noch ein paar grundsätzliche Eindrücke von Okinawa weiterzugeben. Außerdem bin ich den Interessierten noch die genialen Getränkeautomaten schuldig. Bitteschön:




Die japanische Freundlichkeit durften wir wieder einmal mehr erleben. Heute bei Starbucks. In Deutschland eigentlich nicht mehr der Kaffeedealer meiner Wahl, heute eine willkommene Abwechslung. Die Barista hat sich ganz besonders viel Mühe gegeben, und uns unschwer als Touristen erkennbaren Gästen einen netten Gruß mitgegeben:

Diese Kleinigkeiten sind es, derentwegen Japan so wunderbar charmant ist. 

Eine Spezialität Okinawas hatte ich ja bereits erwähnt. Habus. Diese Schlangenart ist hier nicht nur Gegenstand etlicher Gruselgeschichten, sondern auch beliebtes Souvenir. Der japanische Reiswein Sake, wird erst mit einer Habu veredelt als Habu-Sake zur Delikatesse. Voilá:




Entlang der Kokusei-Dori, der Haupteinkaufsstraße in Naha, reiht sich ein Souvenirgeschäft an das andere, wo das Zeug gekauft werden kann. Inwieweit das Washingtoner Artenschutzabkommen beim deutschen Zoll Argwohn hervorrufen würde, lassen wir lieber andere testen.

Eine typische Markthalle haben wir noch entdeckt. Dort wurde alles angeboten was die Insel so hergibt. An Frische nicht zu übertreffen, von der Art der Präsentation für uns Deutsche aber etwas gewöhnungsbedürftig. 






Die angebotenen Produkte, konnte man sich direkt vor Ort im Restaurantbereich zubereiten lassen. 

Mit der Monorail, die in 15m Höhe als einzige Bahn in der Stadt den Flughafen und diverse Viertel miteinander verbindet, haben wir eine bedeutende Sehenswürdigkeit Nahas erreicht.





Die Shurijo Burg, einst Sitz des Königs wurde im 2. Weltkrieg völlig zerstört. Seit 1992 kann die rekonstruierte, im chinesischen Stil gehaltene Anlage wieder besichtigt werden. Sie war das kulturelle und politische Zentrum des Ryukyu Königreiches.



Das Highlight des Tages sollte allerdings noch kommen. Meine Liebste ist außer in mich, auch noch total vernarrt in DAS MEER. Jede sich bietende Möglichkeit DAS MEER zu sehen, wird unter Duldung widrigster Bedingungen genutzt. Ich lasse Ihr diese Freude, da es auch mein Herz beglückt, wenn sie jedes Mal wie ein kleines Kind strahlt, sobald DAS MEER in Sichtweite ist.

In Naha ist DAS MEER grundsätzlich nicht weit. Zu Fuß dann manchmal doch ein wenig, und die japanische Eigenschaft,  Autobahnen einfach da hin zu bauen wo sie benötigt werden, erleichtert fußläufige Versuche von A nach B zu kommen nicht unbedingt. Wir haben den Strand dann doch noch erreicht. Was wir zu sehen bekamen war der Gipfel des Pragmatismus. Strand und Straße in friedlicher Koexistenz:


Jeder hat was er braucht und scheint zufrieden. Der Ausblick ist surreal.


Mit diesen Bildern verlassen wir die Insel, und fliegen mit der letzten Maschine des Tages zurück nach Tokyo.

Sonntag, 19. Mai 2013

Okinawa II

Regen.

Fukuoka und Shopping

Eine Station unserer Reise habe ich noch unterschlagen: Fukuoka. Dieser Zwischenstopp war nötig, da wir von Nagasaki nicht nach Okinawa fliegen konnten. Den Weg nach Fukuoka haben wir ganz klassisch mit dem Zug zurückgelegt, um ganz zentral in Bahnhofsnähe zu übernachten. Das war extrem praktisch, da unser Flug am nächsten Morgen bereits um 8:30 ging, und wir nur zwei Stationen zum Airport fahren mussten.

Fukuoka erschien uns als Shoppingparadies mit sehr aktivem Nachtleben. Das gigantische Einkaufszentrum Canal City ist am ehesten mit dem Breuningerland zu vergleichen, allerdings Sifi und LB zusammen. Eine Besonderheit in Fukuoka ist der Stadtteil Tenjin. Hier werden abends kleine Holzbuden aufgebaut, die vollständig improvisiert komplette Küchen samt Sitzgelegenheit bieten, um mit kulinarischen Spezialitäten auf Kundenfang zu gehen. Ein tolles Bild, wie sich unzählige dieser Baracken am Flussufer aneinanderreihen.

Im selben Stadtteil gibt es zudem eine vollständig unterirdische Einkaufsmeile. Auf dem Niveau der U-Bahn Zugänge verbindet eine schier endlose Straße, hübsch herausgeputzt und attraktiv gestaltet, das Angenehme mit dem Nützlichen. Man kann so direkt aus der Bahn ein wenig flanieren, um dann einen der direkten Zugänge ins nächste Kaufhaus zu nehmen, oder eine Station weiter in die Umsteigeverbindung zu wechseln. Als würde man in Stuttgart vom Hbf bis zum Rotebühlplatz unterirdisch shoppen gehen können. Oops, das Reizthema wollte ich eigentlich vermeiden :-)

Trotz aller Versuchungen, haben wir bislang allen Einkaufsangeboten widerstanden. Allerdings nicht immer freiwillig. Kleidung in Boutiquen wird gerne mal in Einheitsgröße angeboten, zudem entsprechen wir nicht unbedingt dem japanischen Idealmaß. Bei Schuhen probiere ich schon gar nichts mehr. 
Elektronik ist etwa gleich teuer wie bei uns. Fotozubehör etc lohnt sich gar nicht. Da wir viel mit dem Flugzeug unterwegs sind. könnte der Transport irgendwann auch noch Problematisch sein. Also wird einfach nicht geshoppt.

Wir geben sowieso schon genug für Transport, Eintrittspreise und Verpflegung aus. Ein 6er Pack des äußerst köstlichen japanischen Bieres, kostet gerne mal 9,- bis 12,- Euro. Ein vernünftiges normales Abendessen schlägt mit ca. 60,- Euro zu buche. Allerdings geht auch eine sehr leckere und sättigende Suppe (Rāmen), oder ein Reisgericht für zwei zum Mittag mit insgesamt 8,- Euro. Das ist wiederum sehr günstig. Ganz großartig sind außerdem die landesweit, in extremer Dichte verfügbaren Getränkeautomaten. Alle paar Meter stehen mindestens zwei dieser Maschinen, die für 0,90 Cent eine Halbliterflasche Wasser oder Softdrinks sowie Kaffee und div. Teegetränke (ca. 1,15 Euro) bereithalten. Selbstverständlich eisgekühlt. Getränkeproviant ist völlig unnötig. Die Teile stehen wirklich überall, und der Preis ist einheitlich. Ein Foto folgt später, da ich die Automaten diesmal noch nicht abgelichtet habe.

Morgen Abend geht es spät zurück nach Tokyo. Den Tag verbringen wir in Naha, wo auch unser Mietwagen wieder abgegeben wird.

Fukuoka - Canal City

Canal City als Panorama

Die unterirdische Shoppingmall im Stadtteil Tenjin